Dezember 2022

Zum Ausklang des Jahres haben wir noch einmal gebraut und unsere Tanks neu befüllt. Da unsere alkoholreduzierten Pale Ale Biere, insbesondere unsere NEIPAs, sehr gut angenommen werden, haben wir mit Pale Ale Malz, Carapils und Melanoidinmalz mittels isothermem Maischen bei 72 - 74 °C gut 100 Liter Würze hergestellt. Diese wurde mit Enigma einer Bitterhopfung unterzogen, die Whirlpool-Hopfung bei 85 °C erfolgte mit Simcoe und Citra (Pellets Typ 90).
Die insgesamt 100 L Würze wurde auf zwei ZKGs aufgeteilt und einmal mit der Imperial Yeast A38 (Juice Ale), einmal mit der WYeast 1318 (London Ale III) vergoren. Beide Hefen unterstützen das fruchtige Hopfenaroma, welches wir mit Barth Haas Spectrum (Citra) in der Kalthopfung abgerundet haben. Die Gärung war nach wenigen Tagen schon beendet und lieferte in beiden Fällen eine Stammwürze von 11,3 °P mit je einem Alkoholgehalt von 3,4 Vol-%. Diese Biere benötigen ein wenig Reifezeit, weshalb sie erst gegen Ende Januar ausgegeben werden.

Für eine Veranstaltung an der TU Clausthal wurde an uns der Wunsch herangetragen, ein "Münchner Helles" zu brauen. Typisch für diese Biersorte ist die untergärige Brauart, das Bier soll goldgelb und süffig sein, wobei auch schon mal Begriffe wie "keksartig" zu finden sind. Das Bier ist klar und hat einen Alkoholgehalt um 5 Vol-%, die Stammwürze liegt um 12 °P. Die Bittere soll unter der von Pils liegen, zum Aroma finden sich wenige Angaben, meist wird wohl nur eine Bitterhopfung praktiziert, Aromahopfen wird eher im sog. Craft-Brauwesen eingesetzt. Dazu kommt, dass das Wasser im Oberharz im Vergleich zum Münchner Wasser sehr weich ist und sich daher im Brauprozess per se Unterschiede ergeben.
Um diese "Brewing Impossible" Aufgabe zumindest annähernd zu meistern und doch eine eigene Note einzubringen, haben wir 2 verschiedene Rezepte entworfen. Einmal haben wir im isothermen Maischverfahren mit der Brewtools 150 Pro und dem Braumeister 50 aus Pilsner Malz, Pale Ale Malz und Melanoidinmalz rund 200 Liter Würze hergestellt. Diese wurde mit Enigma einer Bitterhopfung unterzogen, die Whirlpoolhopfung erfolgte mit Saazer als sog. Grünhopfen, der das volle Aroma des Hopfens enthält. Vergoren werden die rund 200 Liter Würze untergärig mit der LalBrew Diamond Lager. Wir haben eine Stammwürze von 12 °P erreicht und rechnen mit einem Alkoholgehalt um 4 Vol-%.

Die Schüttung des zweiten Rezeptes bestand aus Pale Ale Malz und Carapils, die im Braumeister 50 isotherm gemaischt wurden. Die Bitterhopfung erfolgte mit Enigma, die Whirlpool-Hopfung mit dem neuseeländischen Aromahopfen "Nelson Sauvin", der Aromen von Trauben, Stachelbeere und Grapefruit in das Bier einbringen soll. Die Würze erreichte eine Stammwürze von rund 12 °P und wird ebenfalls mit der Diamond Lager vergoren. Der Alkoholgehalt sollte wegen der Verwendung von Pale Ale Malz etwas unter dem Wert des anderen Sudes liegen. Da untergärige Biere immer ein wenig Zeit benötigen, um sich durch Sedimentation zu klären, gehen wir davon aus, dass beide Biere Mitte Februar ausgereift sein werden - rechtzeitig zur Veranstaltung.